Die Gespräche der deutschen Protestanten mit ägyptischen und äthiopischen Kopten
Περίληψη
Die Kopten haben in der Ökumene mehr geleistet, als so mancher glauben mag. Und wer bei den Kopten und Ökumene an Dialoge der Kopten mit Katholiken denkt oder an Dialoge mit Orthodoxen, der wird selbst im Internet schnell fündig, kann auf umfangreiche Dissertationen zurückgreifen und eine breite Dokumentation. Was immer der Grund dafür sein mag: für den Dialog der Kopten mit den deutschen Protestanten gilt das nicht. Darum habe ich ihn für meine Gastvorlesung hier in Thessaloniki gewählt, um ihn ein wenig bekannter zu machen.
Wer über Ökumene redet, der denkt in der Regel von der Entstehung der ökumenischen Bewegung aus. So sehr es richtig ist, dass die ökumenische Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts den späteren Durchbruch für die Ökumene auch auf der Ebene der kirchlichen Institutionen bewirkte – es waren einzelne Persönlichkeiten, nicht kirchliche Institutionen, die das zunächst möglich machten -, so sehr ist es auch richtig, dass es immer schon ein Bemühen um Ökumene gab.
Das Feld der Ökumene zwischen Kopten und deutschen Protestanten ist leider kaum dokumentiert und heute weithin vergessen. Ich nutze diese Gelegenheit, um verborgene Schätze zu heben. Meine Hoffnung bei solchen Arbeiten ist, dass es beiden Seiten das ökumenische Miteinander in Zukunft erleichtern kann, wenn sie sich dessen innewerden, wie lang sie schon miteinander im Gespräch stehen. Ich denke, dass das auch für griechische Orthodoxe von Interesse sein kann wegen der zahlreichen ökumenischen Gespräche, in denen Kopten und Griechen miteinander befasst sind. Übrigens sind die ökumenischen Begegnungen zwischen deutschen Protestanten und ägyptischen Kopten auch in Ägypten und Äthiopien fast völlig unbekannt und nicht einmal auszugsweise liegt das umfangreiche Quellenmaterial dazu in Arabisch vor, um interessierten Kopten einen Einblick zu gewähren. Viel Unwissen, viele Fehleinschätzungen und Fehlwahrnehmungen würden korrigiert werden können allein schon durch das Wissen um die Fakten von einst.
In Deutschland weiß heute kaum noch jemand, dass die ersten Treffen zwischen beiden Kirchen bereits in der Zeit der Reformation stattfanden. Und es war wirklich nicht irgendwer, der da protestantischerseits die Gespräche führte. Es waren Martin Luther und Philipp Melanchthon selbst, die in diesen ersten Gespräche im Sommer 1534 theologisch sich mit ihrem Gesprächspartner zu verständigen versuchten.
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